Benediktinerpater auf Fahrrad © Archiv St. Peter

Benediktinerpater mit Fahrrad

Entstehungszeitraum: 1904-1909
Entstehungsort: Gurk (Kärnten)
Objektart: Fotografie
Autor: unbekannt
Artikel-Autor: Gerald Hirtner
Material: Fotoabzug auf Papier
Größe: 7,8 x 9,9 cm
Standort/Signatur: Archiv der Erzabtei St. Peter, Foto B 793
Physisch benutzbar: ja
Literatur: 

Karl Friedrich Hermann, Profeßbuch der Benediktiner-Erzabtei St. Peter in Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 100 (1960) 401–429, hier 424–425.

Alkuin Schachenmayr, Die Klementifeier steirischer Forstbetriebe im Kontext der Politisierung der Holzknechte im 20. Jahrhundert, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 110 (2020) 391-416 [St. Peter: insbes. 403-405]. Online: https://kidoks.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/1756/file/Klementifeier.pdf

Kann man im Mönchshabit Fahrrad fahren? Ja, man kann! Ein engmaschiger Speichenschutz über dem Hinterreifen und ein Kettenschutz sorgen für die nötige Fahrsicherheit. Anfang des 20. Jahrhunderts nützte der Salzburger Benediktiner P. Albert Menneweger diese moderne Form der Mobilität.



Die älteste Fotografie eines Benediktiners
mit Fahrrad, die sich bislang in St. Peter nachweisen lässt, ist somit über 110
Jahre alt. Auf ihr ist P. Albert Menneweger (1876–1950) als stolzer
Fahrradbesitzer während seiner Tätigkeit als Kooperator in der Kärntner
Gemeinde Gurk (1904–1909) zu sehen.

Balthasar Menneweger war aus Rußbach
gebürtig und maturierte am fürsterzbischöflichen Gymnasium Borromäum in
Salzburg. 1897 wurde er in St. Peter eingekleidet und er nahm den Ordensnamen
Albert an. 1898 und 1901 legte er die Gelübde auf das Kloster ab. Ebenfalls im
Jahr 1901 wurde er zum Priester geweiht und er feierte in der Stiftskirche
Nonnberg die Primiz. Seine erste Tätigkeit als Kooperator führte ihn in die zu
St. Peter gehörige Kärntner Propstei Wieting, bevor er von 3. November 1904 bis
18. August 1909 in Gurk als Kooperator und in der nahe gelegenen Pfarre St.
Jakob als Provisor eingesetzt war. Dort entstand das vorliegende Foto,
vermutlich am Weg zu einer seelsorgerlichen Tätigkeit. Um die Jahrhundertwende
stellten mehrere Benediktiner von St. Peter in Salzburg die Beichtväter des
Benediktinerinnenklosters St. Hemma in Gurk. Dieses Priorat war 1890 von
Nonnberger Benediktinerinnen besiedelt, aber in den 1920er Jahren aus
wirtschaftlichen Gründen wieder aufgegeben worden.

Die in der Seelsorge nötige Flexibilität
und Mobilität lässt sich auf den gesamten Lebenslauf des P. Albert Menneweger übertragen.
Bis zu seinem Tod war er sowohl in weiteren mit St. Peter verbundenen Orten (Abtenau,
Annaberg, Niederalm, Nonnberg) in der Seelsorge, als auch aufgrund seiner
wirtschaftlichen Fähigkeiten in der Zentralverwaltung des Klosters tätig. Stets
zeigte er sich aufgeschlossen und bereit, auf die sozialen Anforderungen seiner
Zeit zu reagieren. Beispielsweise waren ihm die Förderung katholischer
Arbeiter- und Kirchenbauvereine im Lammertal ein Anliegen.

Seine Begeisterung für die seelsorgerlichen Aufgaben,
die in der klösterlichen Erinnerung tradiert wird, ist auf dem vorliegenden
Bild eindrucksvoll festgehalten.