Urkunde der Ehrenbürgerschaft für Herbert von Karajan © Karajan Archiv

Ehrenbürgerschaftsurkunde Herbert von Karajans

Entstehungszeitraum: 1968
Entstehungsort: Salzburg
Objektart: Urkunde
Autor: 
Artikel-Autor: Karina Zybina
Material: Karton, Papier
Größe: H: 29 cm; B: 67 cm
Standort/Signatur: Eliette und Herbert von Karajan Institut, Salzburg
Physisch benutzbar: ja
Literatur: 

Haslauer, Wilfried: Der Salzburger Herbert von Karajan, in: Menschen aus Salzburg, hrsg. von Jochen Jung und Arno Kleibel, Salzburg: Otto Müller Verlag, 2016, S. 110‒115.
Kaiser, Joachim: Salzburg als Karajans Ursprung und Ziel, in: Herbert von Karajan und die Salzburger Festspiele. Dokumentation einer Partnerschaft 1933, 1948‒1949, 1957‒1989, hrsg. von Gérard Mortier, Hans Landesmann und Heinrich Wiesmüller, Zürich: Salzburger Festspiele und Palladion Verlag, 1994, S. 13‒33.
Löbl, Karl: „Ich war kein Wunder!“. Herbert von Karajan – Legende und Wirklichkeit, Wien: Seifert Verlag, 2014.
Osborne, Richard: Herbert von Karajan. Leben und Musik, Wien: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2008.
Prossnitz, Gisela/ Vincze, Imre/ Wagner, Renate: Herbert von Karajan. Inszenierungen, Wien: Edition Christian Brandstätter, 1988.

Am 4. April 1968, am Vorabend seines 60. Geburtstages, erhielt der weltberühmte österreichische Dirigent Herbert von Karajan (1908‒1989) die Ehrenbürgerschaft der Stadt Salzburg. Die offizielle Würdigung seiner Verdienste um das kulturelle Leben Salzburgs als künstlerischer Leiter und Berater der Sommerfestspiele, als einer der Initiatoren des Aufbaus des neuen Festspielhauses sowie als Schöpfer der Osterfestspiele wurde ihm im Rahmen der festlichen Sitzung des Gemeinderats der Landeshauptstadt Salzburg im Marmorsaal des Schlosses Mirabell übergeben. Zu sehen ist hier ein farbiges Foto dieser Urkunde.

Salzburg hat „eine grosse Aufgabe […], den Sinn für Harmonie und Schönheit in der künstlerischen Aussage wieder zu stabilisieren, ganz gleich, ob es sich um Gluck, Mozart, Beethoven oder Blacher handelt“ – betonte Karajan, der geborene Salzburger, in einem seiner Briefe 1947 an den österreichischen Komponisten Gottfried von Einem, ‒ „Das ist ihr oberstes Prinzip, und dazu muss das Publikum wieder Vertrauen gewinnen, dann wird es auch das Verständnis aufbringen, die Musik seiner eigenen Zeit zu würdigen. Diesen auf viele Jahre gehenden Plan werde ich verfolgen, ob sich nun der einzelne dagegen, oder dafür stellt“. Mit der Verwirklichung seiner Ideen erschöpfte sich der Dirigent im Laufe seines ganzen Lebens.

Er übernahm 1956 die künstlerische Leitung der weltberühmten Salzburger Sommerfestspiele, wobei er sich das Ziel setzte, umfangreiche musikalische Programme in der besten Qualität zur Aufführung zu bringen. Die Steigerung des Festivalsniveaus war sofort zu bemerken. So reagierte das international bekannte Magazin Forum in einer seiner Rezensionen aus dem Jahr 1957 auf diese Änderung mit folgenden Worten: „Die Salzburger Festspiele waren heuer viel besser als voriges Jahr. Es bestand keinerlei Garantie, dass es so kommen müsste. Und wer den Umstand, dass es tatsächlich so gekommen ist, als glücklichen Beginn der ̦Ära Karajanʻ zu registrieren wünscht, darf das getrost tun“.

Der Ablauf des Vertrages im Jahr 1960 war für Karajan kein Grund dafür, seine Arbeit in der Heimatstadt abzuschließen. Im selben Jahr ins Direktorium eingegliedert, widmete er sich jetzt nicht nur rein musikalisch-künstlerischer, aber auch organisatorisch-schöpferischer Tätigkeit. So gelang es ihm unter anderem, Stadt- und Landespolitiker davon zu überzeugen, eine zweite, größere Bühne in Salzburg einrichten zu lassen: Den Aufbau im Jahr 1956 initiiert, konnte der Dirigent schon vier Jahre nachher, 1960, die Eröffnung des neuen Festspielhauses (des heutigen großen Festspielhauses) mit der Premiere des Rosenkavalier von Richard Strauss feiern.

In Salzburg realisierte Karajan das wohl wichtigste Projekt seines Lebens, die alleine verantworteten und gestalteten Osterfestspiele, bei denen er gleichzeitig Intendant, Regisseur, Lichtdesigner und Dirigent war. „Nach einer Aufführung des ̦Boris Godunowʻ [während der Salzburger Festspiele 1965] ging ich noch ein wenig spazieren, und plötzlich dachte ich: Ja, warum führe ich den ̦Ringʻ-Zyklus nicht hier in Salzburg auf? Hier gibt es eine moderne Riesenbühne, die mit Ausnahme der Sommermonate großteils leer steht, hier in Salzburg bin ich zu Hause, hier hätte ich Zeit zum Probieren, die Stadt liegt verkehrsmäßig günstig“ – so beschrieb der Dirigent selbst die Entstehung seiner Idee, die zunächst stark auf Wagner und die Aufführung seiner Werke konzentriert war. Mit Bürgermeister Alfred Bäck abgesprochen und von diesem unterstützt, wurde dieses ambitionierte Projekt schon 1967 mit großem Erfolg realisiert: Am 19. März wurden die ersten Salzburger Osterfestspiele mit Karajans Inszenierung der Walküre von Richard Wagner eröffnet. Beim Beibehalten des traditionellen Programmaufbaus – je eine Opernvorstellung und drei Konzerte – wurden die Osterfestspiele zu einem der Höhepunkte des österreichischen Kulturlebens sowie zu einem der besten musikalischen Festivals der Welt.

Im Jahr nach der Eröffnung der neuen Festspiele bedankte sich die Stadt Salzburg bei Herbert von Karajan für seine Bemühungen in einer Form, indem sie ihm die höchste Würdigung, die Ehrenbürgerschaft-Urkunde, verlieh. Über eine inoffizielle Anerkennung seiner Verdienste durfte sich der Dirigent aber schon viel früher freuen. Als lebendiges Symbol Salzburgs betrachtet, wurde er oft mit einer der Salzburger ‚Markenʻ, Wolfgang Amadeus Mozart, verglichen. In der Hierarchie der Salzburger Musikprominenz bekam er sogar den besseren Platz – wie es in einem Wiener Witz lautete: „Mozart ist in Salzburg auf die Welt gekommen, dem Geburtsort Herbert von Karajans“.


Rheingold - Klavierauszug aus EB 4507 Richard Wagner „Das Rheingold WWV 86 A“ von Otto Singer und Carl Waack, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden/Karajan Archiv

Richard Wagner: Das Rheingold (Klavierauszug mit Abbildungen und handschriftlichen Anmerkungen)

Entstehungszeitraum: 1968
Entstehungsort: Salzburg
Objektart: Urkunde
Autor: 
Artikel-Autor: Karina Zybina
Material: Karton, Papier
Größe: H: 29 cm; B: 67 cm
Standort/Signatur: Eliette und Herbert von Karajan Institut, Salzburg
Physisch benutzbar: ja
Literatur: 

Haslauer, Wilfried: Der Salzburger Herbert von Karajan, in: Menschen aus Salzburg, hrsg. von Jochen Jung und Arno Kleibel, Salzburg: Otto Müller Verlag, 2016, S. 110‒115.
Kaiser, Joachim: Salzburg als Karajans Ursprung und Ziel, in: Herbert von Karajan und die Salzburger Festspiele. Dokumentation einer Partnerschaft 1933, 1948‒1949, 1957‒1989, hrsg. von Gérard Mortier, Hans Landesmann und Heinrich Wiesmüller, Zürich: Salzburger Festspiele und Palladion Verlag, 1994, S. 13‒33.
Löbl, Karl: „Ich war kein Wunder!“. Herbert von Karajan – Legende und Wirklichkeit, Wien: Seifert Verlag, 2014.
Osborne, Richard: Herbert von Karajan. Leben und Musik, Wien: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2008.
Prossnitz, Gisela/ Vincze, Imre/ Wagner, Renate: Herbert von Karajan. Inszenierungen, Wien: Edition Christian Brandstätter, 1988.

Am 7. April 1968 wurden die zweiten Salzburger Osterfestspiele mit der Premiere Das Rheingold von Richard Wagner im Großen Festspielhaus feierlich eröffnet. Vom Dirigenten und künstlerischen Gesamtleiter des Festivals, Herbert von Karajan (1908‒1989) vorbereitet und realisiert, übersiedelte diese Inszenierung im Herbst desselben Jahres auf die andere Seite des Atlantischen Ozeans, wo sie auf der Bühne der weltberühmten New Yorker Metropolitan Opera zur Aufführung gebracht wurde – ein Geschehen, das damals absolut sensationell war. Um die Regie zu visualisieren und deren Rekonstruktion in einem fremden Opernhaus zu vereinfachen, fertigte das Salzburger Team Karajans diesen Klavierauszug an, in dem jeder Szene eine Reihe von Aufzeichnungen und handschriftlichen Anweisungen zugeordnet worden ist.

„Ich will […] endlich Opern ohne Entschuldigung dirigieren und inszenieren“ – mit diesen Worten fasste Herbert von Karajan die Leitidee der von ihm gegründeten Salzburger Osterfestspiele zusammen. Dieses Motto aufgreifend, brachte der Dirigent im Laufe von vier Jahren eines der schwierigsten Werke in der Geschichte der Musik, den Zyklus von Richard Wagner Der Ring des Nibelungen, auf die Bühne des Festspielhauses, wobei er – zum allgemeinen Staunen – die Reihenfolge der ersten zwei Werke in diesem grandiosen Opern-Zyklus umdrehte: 1967 begann er mit der Walküre und kehrte erst ein Jahr später, 1968, zum sogenannten Vorabend, Das Rheingold, zurück. Die untrennbare inhaltliche Einheit aller vier Opern war aber dadurch paradoxerweise nicht zerstört: Sie waren anhand einer höchst innovativen Regie eng zusammengebunden.

Diese von Karajan kreierte Regie-Konzeption bestand – der Schilderung seines Bühnenbildners, Günther Schneider-Siemssen (1926‒2015) nach, darin, „das ganze gewaltige Werk auf einer Ring-Ellipse aufzubauen“. Dieser ‚kosmische Ringʻ wurde dann „zum Träger alles Geschehens […], der verschiedene Funktionen haben sollte. Im ‚Rheingoldʻ sollte die Ringellipse noch unfertig, zerklüftet sein, alles im Urelement Wasser. In der ‚Walküreʻ werden Gestein und Feuer zu den Urelementen. Im ‚Siegfriedʻ sollte die Natur dominieren, dichter, fast endloser Wald mit Eigenleben, Siegfried ist ein Naturbursch, er ist der Lichtträger der Natur. In der ‚Götterdämmerungʻ kommt dann Architektur auf die Bühne, das bedeutet Zivilisation, aber es bedeutet auch Untergang. Die Grundellipse sollte in jedem Drama wachsen und vervollständigt werden, bis zum Zusammenbruch“ (zitiert nach: Pahlen, 1996, S. 47).

Die Übertragung des Konzeptes auf die Bühne des Salzburger Festspielhauses begann schon im Jänner und dauerte zwei bis drei Monate. Karajan kontrollierte persönlich jedes Detail der Inszenierung, unter anderem Kostüme und Beleuchtung. Das gesamte Haus mit seinem Personal stand damals völlig zu seiner Verfügung, was es ihm ermöglichte, alle seine Ideen zu verwirklichen. In einem anderen Haus hätte er ein so ideal konstruiertes Gesamtwerk nie schaffen können. Das war dem Dirigenten auch offensichtlich damals klar, als er 1967 die Einladung annahm, den gesamten Ring-Zyklus an die Metropolitan Opera zu übersiedeln. Deswegen bestand er darauf, das Projekt in New York mit seinem Salzburger Team – und selbstverständlich mit derselben Besetzung – zu realisieren.

Diese Vereinbarung schien zuerst gut zu funktionieren. Der Dirigent traf sechs Wochen vor der jeweiligen Vorstellung in New York mit seinem Bühnenbildner Schneider-Siemssen, seinem Regieassistenten Nikolaus Lehnhoff und fast allen Sängern ein, arbeitete mit einer immensen Intensität an der Rekonstruierung seines ursprünglichen Planes und erstaunte das amerikanische Publikum mit seinen völlig eigenen Konzeptionen. So wurde 1968 die prominente New York Times nicht müde, die Rheingold-Aufführung „zu den vollkommensten, brillantesten und überzeugendsten Leistungen“ zu zählen. Dann aber geschah etwas Unerwartetes: Die geplanten Vorstellungen der restlichen Opern des wagnerischen Zyklus, Siegfried (im Jahr 1969) und Götterdämmerung (1970), wurden abgesagt. Der Grund dafür lag außerhalb des Künstlerischen: Es war ein Konflikt der Metropolitan Opera mit der Gewerkschaft im Herbst 1969.

So war die gesamte Tetralogie den Salzburger Osterfestspielen vorbehalten. Im Jahr 1973 mit neuer Besetzung wiederaufgenommen, verfilmte sie Karajan teilweise – allerdings mit einer anderen, an die Besonderheiten des Fernsehens angepassten Inszenierung: 1978 veröffentlichte Unitel Classica den Vorabend zum Zyklus, das Rheingold. Das ambitionierte Bühnenprojekt ist jedoch nicht in Vergessenheit geraten, dazu tragen zahlreiche erhaltene Bühnenbildentwürfe und Bühnenbildfotos, aber vor allem dieser mit Aufzeichnungen versehene Klavierauszug bei: Zusätzliche Seiten, die vom damaligen Regieassistenten in eine 1968 in Leipzig erschienene Notenausgabe eingesetzt wurden, stellen eine solch ausführliche Illustration der szenischen Handlung dar, die eine Rekonstruktion der Inszenierung sogar jetzt denkbar macht.

Copyright Anmerkung:
Klavierauszug aus EB 4507 Richard Wagner „Das Rheingold WWV 86 A“ von Otto Singer und Carl Waack, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


Migrationsarchiv/Mirabellgarten © Stadtarchiv Salzburg

Migrationsarchiv im Haus der Stadtgeschichte

Entstehungszeitraum: 1968
Entstehungsort: Salzburg
Objektart: Urkunde
Autor: 
Artikel-Autor: Karina Zybina
Material: Karton, Papier
Größe: H: 29 cm; B: 67 cm
Standort/Signatur: Eliette und Herbert von Karajan Institut, Salzburg
Physisch benutzbar: ja
Literatur: 

Haslauer, Wilfried: Der Salzburger Herbert von Karajan, in: Menschen aus Salzburg, hrsg. von Jochen Jung und Arno Kleibel, Salzburg: Otto Müller Verlag, 2016, S. 110‒115.
Kaiser, Joachim: Salzburg als Karajans Ursprung und Ziel, in: Herbert von Karajan und die Salzburger Festspiele. Dokumentation einer Partnerschaft 1933, 1948‒1949, 1957‒1989, hrsg. von Gérard Mortier, Hans Landesmann und Heinrich Wiesmüller, Zürich: Salzburger Festspiele und Palladion Verlag, 1994, S. 13‒33.
Löbl, Karl: „Ich war kein Wunder!“. Herbert von Karajan – Legende und Wirklichkeit, Wien: Seifert Verlag, 2014.
Osborne, Richard: Herbert von Karajan. Leben und Musik, Wien: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2008.
Prossnitz, Gisela/ Vincze, Imre/ Wagner, Renate: Herbert von Karajan. Inszenierungen, Wien: Edition Christian Brandstätter, 1988.

Das 2014 ins Leben gerufene Migrationsarchiv sammelt Dokumente und Quellen zur Geschichte der Migration in Salzburg. Damit soll die Geschichte der Zu- und Abwanderung dokumentiert werden. Die Materialen werden 2016 online gestellt werden.

Obwohl die Geschichte der Stadt Salzburg über Jahrhunderte durch Zu- und Abwanderung geprägt wurde, hat sich dieser Aspekt bisher noch kaum im kollektiven Gedächtnis niedergeschlagen.

Die Stadt Salzburg beschloss im Rahmen des Projekts „Wissensstadt Salzburg“, ein Migrationsarchiv als gemeinsames Projekt von Universität Salzburg und Stadtarchiv Salzburg zu errichten. Das Migrationsarchiv ist im Haus der Stadtgeschichte angesiedelt und wird in Zusammenarbeit mit der Universität betreut und ausgebaut. Das Projekt wurde erstmals bei der Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Migrationsstadt Salzburg im Mai 2014 vorgestellt.

Das Migrationsarchiv geht von einem weit gefassten Begriff von Migration aus und inkludiert auch den Aspekt von Mobilität. Drei inhaltliche Schwerpunkte wurden gesetzt: erstens  Arbeitsmigration nach Salzburg seit den 1960er Jahren, zweitens Binnenwanderung innerhalb Salzburg, Österreich und Europa und drittens Auswanderung aus Salzburg.

Für das Migrationsarchiv werden Interviews mit Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern durchgeführt und archiviert. Gesammelt, beschrieben und archiviert werden Materialien wie Fotos, amtliche und persönliche Dokumente, Briefe sowie Ton- und Filmdokumente.

Die Materialien werden ab Herbst 2016 im Stadtarchiv in einer internetfähigen Datenbank zugänglich gemacht werden. Daneben sollen im Stadtarchiv vorhandene Quellen aus den vergangenen Jahrhunderten, die bislang nicht unter der Kategorie Migration inventarisiert wurden, neu beschlagwortet werden. Ziel des Migrationsarchivs ist nicht nur die Bewahrung von Migrationsgeschichte/n, sondern auch deren Bewusst- und Sichtbarmachung durch Ausstellungen und Publikationen sowie auch die Vernetzung mit ähnlichen Einrichtungen.

Für die Stadt Salzburg ist der Aufbau eines Migrationsarchivs ein wichtiger Schritt, aufzuzeigen, dass die Geschichte der Migration längst Teil der Salzburger Stadtgeschichte geworden ist.

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Die Bilder (a und b) zeigen eine Frau aus der Türkei mit ihren beiden Töchtern und ihrem Sohn bei einem Ausflug im Garten des Schloss Mirabell in Salzburg. Die Kinder, die fünf Jahre lang bei den Großeltern in der Türkei lebten, besuchten ihre Eltern während der Sommerferien in Salzburg. Stadtarchiv Salzburg, Migrationsarchiv, Sammlung P0001

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Bild d: Szene bei einem „Gastarbeiter“-Turnier. Im Bildhintergrund die Fahnen von Österreich und der SFR Jugoslawien. „Gastarbeiter“-Turniere fanden drei- bis viermal im Jahr statt. Es haben daran verschiedene Nationen teilgenommen und dienten auch der Aufbesserung der Vereinskassen. Während der Kriegsjahre 1992 bis 1995 wurde dieses Geld als Hilfe für die Kriegsopfer in der Region gespendet. Stadtarchiv Salzburg, Migrationsarchiv, Sammlung P0018

Stadtarchiv_17e__ Teilnehmerausweis Deutschkurs

Bild e: Ausweis von Muhran Muhran für Internationale Ferienkurse für Deutsche Sprache und Germanistik des Dr.-Walter-Seidel-Instituts, Salzburg. Stadtarchiv Salzburg, Migrationsarchiv, Sammlung P0025


CD-Präsentation (Siegfried Lauterwasser, Karajan®-Fotoarchiv)

Weltpräsentation des „Compact Disc Digital Audio System“ (Audio-CD)

Entstehungszeitraum: 1968
Entstehungsort: Salzburg
Objektart: Urkunde
Autor: 
Artikel-Autor: Karina Zybina
Material: Karton, Papier
Größe: H: 29 cm; B: 67 cm
Standort/Signatur: Eliette und Herbert von Karajan Institut, Salzburg
Physisch benutzbar: ja
Literatur: 

Haslauer, Wilfried: Der Salzburger Herbert von Karajan, in: Menschen aus Salzburg, hrsg. von Jochen Jung und Arno Kleibel, Salzburg: Otto Müller Verlag, 2016, S. 110‒115.
Kaiser, Joachim: Salzburg als Karajans Ursprung und Ziel, in: Herbert von Karajan und die Salzburger Festspiele. Dokumentation einer Partnerschaft 1933, 1948‒1949, 1957‒1989, hrsg. von Gérard Mortier, Hans Landesmann und Heinrich Wiesmüller, Zürich: Salzburger Festspiele und Palladion Verlag, 1994, S. 13‒33.
Löbl, Karl: „Ich war kein Wunder!“. Herbert von Karajan – Legende und Wirklichkeit, Wien: Seifert Verlag, 2014.
Osborne, Richard: Herbert von Karajan. Leben und Musik, Wien: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2008.
Prossnitz, Gisela/ Vincze, Imre/ Wagner, Renate: Herbert von Karajan. Inszenierungen, Wien: Edition Christian Brandstätter, 1988.

Am 15. April 1981 organisierte der österreichische Dirigent Herbert von Karajan (1908‒1989) im Salzburger ORF-Landesstudio eine Pressekonferenz um der Welt ein neues revolutionäres Medium, das Compact Disc Digital Audio System oder kurz die CD, vorzustellen. Auf Einladung Karajans, der an der Realisierung des neuen Mediums aktiv teilgenommen hatte, präsentierten die CD ihre Entwickler und Produzenten, Akio Morita (1921-1999), Mitbegründer und Präsident von Sony, Joop van Tilburg, Leiter der Philips Audio Division und Richard Busch, Geschäftsführer der PolyGram. Zu hören ist hier ein Ausschnitt aus dieser Pressekonferenz, der den ausführlichen Kommentar Karajans enthält.

„Ein Wunder“: Mit diesem Wort bezeichnete Herbert von Karajan die Entwicklung der neuen Aufnahmetechnik. Der große Musiker, aber auch der Amateurwissenschaftler und -techniker, verstand von Anfang an, dass die radikale Änderung des Klangaufnahme- und -wiedergabe-Prinzips, indem die Klanginformationen nicht mehr als analoge Kopie der Schwingungen – wie es seit Entstehung der Schallplatte üblich war – gespeichert, sondern in Myriaden von Ziffern codiert wurde, neue Horizonte in der Welt der ‚recording musicʻ eröffnet: Nun konnte man mit den Klängen auf eigene Art und Weise umgehen und beliebige Konzeptionen auf das neue Medium übertragen.

Für die Charakteristik dieser neuen technischen Möglichkeiten verwendete er das mehrdeutige Wort: Manipulieren. „Dieses in unserem Sinne positive Manipulieren ist genauso wichtig, wie das Dirigieren selbst“ – hebt er während der Salzburger Pressekonferenz besonders hervor und bringt, um seinen Gedankengang zu veranschaulichen, eine seiner Lieblingseinspielungen zur Sprache: Die Variationen op. 31 von Arnold Schönberg. Mit den Berliner Philharmonikern aufgenommen, gehörte diese Schallplatte zu einem seiner eigenen Klang-Experimente, dessen Schaffensprozess einer der Zeitgenossen Karajans, Wolfgang Stresemann, ausführlich beschreibt: „Man benutze Extra-Mikrophone für hervorzuhebende Stimmen, die aus Gründen der Instrumentation nicht hinreichend zu hören sind, setze einzelne Orchestermitglieder entsprechend um, experimentiere, bis sich das gewünschte Klangbild einstellt“ – aber ein solches Klangbild selbstverständlich, nach dem der Komponist verlangt. Ein auf den ersten Blick ganz einfaches ‚Rezeptʻ, das jedoch im damaligen Studio gar nicht einfach realisierbar war: Die Aufnahme dieses insgesamt nur etwa zwanzig Minuten dauernden Werkes zog sich von Dezember 1972 bis Februar 1974! Nun aber wurde der Prozess des Klangmanipulierens wesentlich vereinfacht und beschleunigt.

Faszinierend fand Karajan auch die nun ermöglichte, neue dynamische Bandbreite. Wolfgang Gülich, sein langjähriger Toningenieur, erinnerte sich, dass der Musiker immer „eine natürliche Dynamik über die Platte rüberbringen“ wollte. „Und das geht nicht!“ – protestierte damals der prominente Tonmeister. Früher wirklich unerreichbar, befand sich nun dieses Ziel viel näher: Die erfundenen CD-Spieler, die unter anderem im Rahmen der Pressekonferenz präsentiert wurden, waren in der Lage, den gesamten Komplex der Klangfarbe, Tonhöhe und Lautstärke auf einem solch hohen, digitalen – statt analogen – Niveau zu decodieren, dass die Qualität der Aufnahmen nicht verloren ging. Um diese Eigenschaft zu demonstrieren, bereitete Karajan vier Tonbeispiele vor, die während der Präsentation abgespielt wurden. Die meisten sind seinen eigenen Digital-Veröffentlichungen der Deutschen Grammophon bzw. Philips entnommen worden: Die Bühnenmusik aus dem 1. Akt des Parsifal von Richard Wagner, ein Ausschnitt aus dem 1. Akt der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart sowie das Finale des 3. Aktes des Falstaff von Giuseppe Verdi. Eines der Tonbeispiele – vielleicht sogar jenes mit dem breitesten klanglichen Spektrum – wurde von Karajan extra aufgenommen: Ein Ausschnitt aus dem Schlussstück (Das große Tor von Kiew) des Zyklus von Modest Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung, in der Instrumentierung von Maurice Ravel.

Neben den enormen Möglichkeiten im Klang, die das neue Wiedergabeverfahren bietet, wies Karajan in der Pressekonferenz zukunftsweisend auf einen Trend hin: „In der heutigen Zeit ist die Freizeitgestaltung natürlicherweise sehr gebunden an das, was man hört“ – mit dieser generellen Feststellung beginnt der Dirigent seinen Kommentar zur CD. Den Alltag mit der Musik zu umgeben, sie beim Spazierengehen oder im Auto zu hören, gehörte zu jenen aktuellsten Tendenzen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Karajan sehr gut erfasste. Nicht zufällig macht er vor allem auf das Design bzw. die Größe des erfundenen Mediums: Kompakt und relativ leicht, bringt die Konstruktion der CD sowie der CD-Player die gewünschte Mobilität, die mit Plattenspielern undenkbar war.

Seit Karajan einen Prototyp des CD-Players im Privathaus von Akio Morita, dem Präsidenten von Sony, gesehen und gehört hatte, war er von der neuen Technologie fasziniert. Es war ihm ein großes Anliegen die Bedeutung dieser Innovation der Öffentlichkeit näherzubringen: „I really think that it is necessary for the people, who are concerned with music, to have a clear view of the whole subject and therefore I would prefer that you decide for a demonstration of the first system“ – schrieb er schon im Mai 1980, als das System sich immer noch im Entwicklungsstadium befand, in einem seiner Briefe Akio Morita, ̶  “The buying public will then know what to do, because only a small percentage is aware of the technical facts for the future. The average buyer thinks that when on a record is the stamp ‘digital’ he has already a superior quality.” Dieser Idee nachgehend, bestand der Dirigent darauf, die neue Technologie ein Jahr später in seiner Heimatstadt zu präsentieren. Und schon im selben Jahr der Präsentation, 1981, begann die Produktion der CD mit seiner Aufnahme der Alpensinfonie op. 64 von Richard Strauss, die im Jahr darauf, 1982, für jedermann erhältlich war. Die Veröffentlichung dieser ersten Compact Disc in der Geschichte der klassischen Musik symbolisierte gleichzeitig den Anfang einer neuen Ära in der Geschichte der ‚recording musicʻ: Der Ära der digitalen Aufnahme und Wiedergabe. Keine Übertreibung wäre es zu sagen, dass die Entwicklung dieser Technik unser Leben für immer veränderte. Und jeder von uns kann sich wohl den Worten Herbert von Karajans anschließen: „Wir sind dankbar, dass es geschehen ist“.


Brief gegen den Bau der WAA Wackersdorf (1988) © Stadtarchiv Salzburg

Brief an die bayerische Staatsregierung gegen den Bau der atomaren Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf

Entstehungszeitraum: 1968
Entstehungsort: Salzburg
Objektart: Urkunde
Autor: 
Artikel-Autor: Karina Zybina
Material: Karton, Papier
Größe: H: 29 cm; B: 67 cm
Standort/Signatur: Eliette und Herbert von Karajan Institut, Salzburg
Physisch benutzbar: ja
Literatur: 

Haslauer, Wilfried: Der Salzburger Herbert von Karajan, in: Menschen aus Salzburg, hrsg. von Jochen Jung und Arno Kleibel, Salzburg: Otto Müller Verlag, 2016, S. 110‒115.
Kaiser, Joachim: Salzburg als Karajans Ursprung und Ziel, in: Herbert von Karajan und die Salzburger Festspiele. Dokumentation einer Partnerschaft 1933, 1948‒1949, 1957‒1989, hrsg. von Gérard Mortier, Hans Landesmann und Heinrich Wiesmüller, Zürich: Salzburger Festspiele und Palladion Verlag, 1994, S. 13‒33.
Löbl, Karl: „Ich war kein Wunder!“. Herbert von Karajan – Legende und Wirklichkeit, Wien: Seifert Verlag, 2014.
Osborne, Richard: Herbert von Karajan. Leben und Musik, Wien: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2008.
Prossnitz, Gisela/ Vincze, Imre/ Wagner, Renate: Herbert von Karajan. Inszenierungen, Wien: Edition Christian Brandstätter, 1988.

1988 brachten die „Überparteiliche Plattform gegen die WAA Wackersdorf“ und Vertreter/innen aller politischen Fraktionen fast 100.000 Einwendungen gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) beim bayerischen Umweltministerium ein. Die Annahme des von 55.000 Salzburgern und Salzburgerinnen unterschriebenen, beinahe vier Kilometer langen, Protestbriefs wurde jedoch von den bayerischen Behörden verweigert. Dieser wird seitdem im Stadtarchiv Salzburg verwahrt.

Am 5. November 1978 stimmten bei der ersten bundesweiten Volksabstimmung 50,57 Prozent der Österreicher/innen gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf. In der Stadt Salzburg entschieden sich 60,1 Prozent gegen die Nutzung der Kernenergie.

Am 26. April 1986 kam es in Tschernobyl zum Super-Gau. An den Spätfolgen der Katastrophe werden in der Ukraine Tausende sterben. Das Unglück hatte auch gravierende Auswirkungen auf Salzburg. Die Freibäder blieben gesperrt, Sportveranstaltungen wurden kurzfristig absagt. Der Verkauf von Gemüse und Milch ab Hof war ebenso untersagt wie Straßenkehren und Rasenmähen.

Im Juni 1986 beteiligten sich zahlreiche Salzburger/innen an einer Großdemonstration gegen den Bau einer atomaren Wiederaufbereitungsanlage (WAA) im bayerischen Wackersdorf (Landkreis Schwandorf). Weitere Proteste folgten. Die Grenzen nach Freilassing wurden von WAA-Gegnern zeitweilig blockiert. Das bayerische Innenministerium verbot daraufhin österreichischen Atomgegner/innen die Einreise nach Bayern. Das Salzburger Stadtratskollegium und die „Mütter für eine atomfreie Zukunft“ klagten die WAA Wackersdorf. Der bayerische Verwaltungsgerichtshof hob im Frühjahr 1987 die erste atomrechtliche Teilgenehmigung für die WAA Wackersdorf auf. 1988 brachten die „Überparteiliche Plattform gegen die WAA Wackersdorf“ und Vertreter/innen aller politischen Fraktionen fast 100.000 Einwendungen gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage beim bayerischen Umweltministerium ein. Die Annahme des von 55.000 Salzburgern und Salzburgerinnen unterschriebenen, beinahe vier Kilometer langen, Protestbriefs wurde jedoch von den bayerischen Behörden verweigert. Dieser wird seitdem im Stadtarchiv Salzburg verwahrt.

Noch vor Abschluss der Verfahren gegen Wackersdorf kündigte der deutsche Konzern VEBA AG aus finanziellen Gründen das Ende für die atomare Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf an (1989).