HKW Mitte/Abb 1/Ansicht Südseite © Salzburg AG

Heizkraftwerk Salzburg Mitte

Entstehungszeitraum: 1987 bis 2002
Entstehungsort: Stadt Salzburg
Objektart: Gebäude Heizkraftwerk mit GUD-Anlage (Gas- und Dampf) zur Erzeugung von Fernwärme und Strom
Autor: Bétrix & Consolascio Architekten (Arch. Marie Claude Bétrix, Arch. Eraldo Consolascio, Arch. Eric Maier)
Artikel-Autor: Silvia Peterbauer
Material: vorwiegend Sichtbeton
Größe: Kamin: 70 Meter
Standort/Signatur: 
Physisch benutzbar: nein
Literatur: 

Salzburg AG
http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Heizkraftwerk_Mitte
https://de.wikipedia.org/wiki/Heizkraftwerk_Salzburg_Mitte
www.nextroom.at
Otto, Kapfinger, Roman Höllbacher, Norbert Mayr: Baukunst in Salzburg seit 1980. Salzburg. 2010
Initiative Architektur [Hrsg.]: Architekturpreis des Landes Salzburg 2002. Salzburg. 2002
Norbert Mayr: Stadtbühne und Talschluss. Salzburg. 2006

Die Stadt Salzburg wird nicht mit technischen Kulturdenkmälern in Verbindung gebracht. Trotzdem befindet sich unweit des Altstadtbereichs ein international beachteter, vorbildlicher Industriebau, das Heizkraftwerk Salzburg Mitte. Eine architektonische Aufgabe, die aufgrund der exponierten Lage und Größe ein Desaster hätte werden können, durch Planer und Bauherrn aber höchstes architektonisches Niveau erreichte.

Betriebsgelände Mitte der Salzburg AG mit Heizkraftwerk Salzburg Mitte
Seit 1955 erzeugt das Heizkraftwerk Salzburg Mitte der Salzburg AG (1987 Fusion der Salzburger Stadtwerke mit SAFE zur Salzburg AG) Fernwärme und Strom. Das 10.500 m2 große Gelände befindet sich im Norden der Stadt im Anschluss an den Altstadtbereich, zwischen Bahndamm der Westbahnstrecke, Salzachuferpromenade und Wohn- und Bürobauten der Elisabeth-Vorstadt. Bis auf die gründerzeitlichen Gebäude, einem Kindergarten (Architekturbüro Halle 1, 2002) und dem Neubau der Volksbank (Architekturbüro BKK-3, Arch. Johnny Winter, 2007), gibt es in nächster Umgebung keine Bauten mit architektonischer oder städtebaulicher Qualität. Es ist dem Bauherrn hoch anzurechnen, dass er 1987 nach einem erfolglosen Wettbewerb für eine neue Rauchgas-Reinigungsanlage das Schweizer Architekturbüro Bétrix & Consolascio Architekten mit der Gestaltung beauftragte. Alle folgenden Bauten auf dem Heizkraftwerkgelände wurden ebenso von Bétrix & Consolascio Architekten entworfen und unter der Leitung von Architekt Eric Maier umgesetzt. Dadurch hat Salzburg eine moderne Industriearchitektur höchster Qualität erhalten. Das Wellblechgebäude der Rauchgas-Reinigungsanlage war der erste von Bétrix & Consolascio Architekten in Salzburg realisierte Auftrag. Nach der Rauchgas-Reinigungs-anlage 1987 (Erweiterung 2002) folgten das Umspannwerk (1989-1995) mit Arbeits- und Betriebsräumen, das Betriebsgebäude mit Werkstätten und Kantine (2000-2001) und das Heizkraftwerk (1999-2003) mit Pumpstation für das Kühlwasser an der Salzach. Die Gebäude unterscheiden sich klar voneinander. Gemeinsam ist ihnen die Großflächigkeit als Grundprinzip und eine formreduzierte und farblich akzentuierte Gestaltung innen und außen durch die Planung bis in alle Details. Es ist ein Erlebnis um und durch die Gebäude zu gehen. Die unterschiedlichen Perspektiven bieten überraschende Kontraste und Ausblicke. Die Architektur besticht durch Klarheit. Dynamik wird durch Linien, Farben, interessante Materialien und zukunftsweisende Lichtführungen erreicht.

Das Betriebsgebäude wurde für den Architekturpreis des Landes Salzburg 2002 nominiert (Das Heizkraftwerk war damals noch in Bau). Der Preis wurde allerdings nicht verliehen, da die Entscheidung der Jury nicht dem Geschmack des damaligen Landeshauptmanns entsprach.

Das Heizkraftwerk dominiert durch seine Größe und Lage an der Salzach. Es ist 120 m lang. Der 70 m hohe Kamin befindet sich an der südöstlichen Ecke des Gebäudes, neben dem Bahndamm (Abb. 1). Die riesigen Maschinen (Gas- und Dampfturbine, Öltank, Abhitzekessel, Schwerölkessel etc.) bedingen die Größe des Gebäudes, der Schallschutz den Beton. Der Beton wurde an der Außenseite dunkelgrau eingefärbt (mittlerweile gebleicht) und als Sichtbeton belassen. Innen wurde zum Teil Kratzbeton als gestalterisches Element eingesetzt. Der graue Kubus ist Teil des Salzburger Stadtbilds. Einzelne bunte, vorwiegend rote, Flächen setzen Akzente (rotes Entlüftungsfenster am Kamin, große rote Türportale aus Tartan-Belag etc). Dem Maschinenhaus in Richtung Salzach vorgelagert sind Betriebsräume mit Schaltzentrale, Stiegenhaus, Lichtschacht u.a. Der Kubus wird in Richtung Norden und auf der Salzachseite (Westen) durch dreistufige Verjüngung über sechs Geschoße aufgelockert. Das Fensterband der Betriebsräume ist durch die hochgezogene Balkonmauer von außen maximal als Sehschlitz wahrnehmbar. Der große graue Elefant wirkt auf die Mehrheit der Salzburger Bevölkerung bedrohlich und hat lange Zeit zahlreiche Proteste hervorgerufen. Die nächtliche blaue Beleuchtung von Teilen des Gebäudes mit roten Flammen an der Spitze des Kamins (Abb. 2, Lichtkonzept seit 2009) und die neu gepflanzten Alleebäume entlang der Salzach konnten die Reaktionen besänftigen.

 


Unipark Nonntal/Ansicht von Norden/Abb. 1/Kaunat © SEP Architekten

Unipark Nonntal

Entstehungszeitraum: 1987 bis 2002
Entstehungsort: Stadt Salzburg
Objektart: Gebäude Heizkraftwerk mit GUD-Anlage (Gas- und Dampf) zur Erzeugung von Fernwärme und Strom
Autor: Bétrix & Consolascio Architekten (Arch. Marie Claude Bétrix, Arch. Eraldo Consolascio, Arch. Eric Maier)
Artikel-Autor: Silvia Peterbauer
Material: vorwiegend Sichtbeton
Größe: Kamin: 70 Meter
Standort/Signatur: 
Physisch benutzbar: nein
Literatur: 

Salzburg AG
http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Heizkraftwerk_Mitte
https://de.wikipedia.org/wiki/Heizkraftwerk_Salzburg_Mitte
www.nextroom.at
Otto, Kapfinger, Roman Höllbacher, Norbert Mayr: Baukunst in Salzburg seit 1980. Salzburg. 2010
Initiative Architektur [Hrsg.]: Architekturpreis des Landes Salzburg 2002. Salzburg. 2002
Norbert Mayr: Stadtbühne und Talschluss. Salzburg. 2006

Das Universitätsgebäude „Unipark Nonntal“ des Hannoveraner Architekturbüros „Storch Ehlers Partner“, gilt als städtebaulich herausragendes Beispiel zeitgenössischer Architektur in der Stadt Salzburg.

Nach einem Wettbewerb im Jahr 2002 zum Thema Stadtteilentwicklungs- und Bebauungskonzept für das Areal zwischen Akademiestraße und Josef-Preis-Allee wurde für das neu zu errichtende Universitätsgebäude der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg von mehreren voneinander getrennten Gebäuden ausgegangen, um die von der Stadtregierung vorgegebene Durchgangsmöglichkeit für die Öffentlichkeit zu gewährleisten. Im Jahr 2005 ging das Architekturbüro Storch Ehlers Partner aus Hannover als Sieger eines internationalen Architekturwettbewerbs für den Neubau des Universitätsgebäudes hervor. In ihrem Entwurf waren alle Nutzungsvorgaben in einem einzigen Gebäude vereint: 4 große Hörsäle, 50 Seminarräume, 400 Büros, eine große Bibliothek, Mensa, Technikbereiche, Archive, Tiefgarage mit 200 Stellplätzen (100 realisiert) u.a. Die Vorgabe der Stadtregierung wurde durch einen öffentlichen Weg diagonal durch das Gebäude umgesetzt. Durch dieses Konzept werden lange Wege zwischen getrennten Gebäuden vermieden und der große Baukörper öffnet sich seiner Umgebung (Abb. 1).

Das Universitätsgebäude mit quadratischem Grundriss und sieben Geschoßen wurde auf Salzburger Seeton errichtet, einem für Großbauten technisch aufwändigen  Untergrund. Es ist auf eine Nutzung durch ca. 500 Universitätsmitarbeiter und Universitätsmitarbeiterinnen sowie ca. 5.500 Studierende ausgerichtet. Die Grundstücksfläche beträgt 30.000 m2, die Nutzfläche 17.000 m2. Zwei Geschoße befinden sich in einem Betonsockel großteils unter der Erde. Im oberen dieser Geschoße ist eine große Bibliothek mit Lesetreppe und Lounge-Bereich eingerichtet (5.000 m2, Abb. 2).

Tageslicht kommt durch Fenster in die Bibliothek, die in den Betonsockel eingelassene sind und von den Architekten „Fünkchen“ bezeichnet werden. Im zweiten Untergeschoß sind die Garage sowie Heiz- und Archivräume untergebracht. Das Erdgeschoß wirkt durch die Großzügigkeit der freien und verbauten Flächen als Campus. Dieser Eindruck wird zusätzlich durch den fließenden Übergang in den Parkbereich Richtung Süden und Osten durch flach auslaufende Treppen verstärkt. Ein zentrales, transparentes, abgehängtes Stiegenhaus ermöglicht kurze Verbindungen zwischen den einzelnen Universitätsbereichen. In vier Sichtbetonquadern befinden sich weitere Nebenstiegenhäuser. Wenige schlanke Rundpfeiler, Spannbetondecken und Schrägabspannungen bilden das Tragwerk. Sie bewirken den Eindruck von Leichtigkeit, Eleganz und Transparenz. Im Erdgeschoß sind u.a. vier große Hörsäle mit mobilen Trennwänden sowie die Mensa über zwei Geschoße untergebracht. Fehlende Toiletten im Erdgeschoß sind ein Mangel. Die beiden folgenden Geschoße mit Seminarräumen und Büros wirken von außen kompakt, innen transparent. Der Lichteinfall wird durch kupferfarbene, verstellbare Metall-Lamellen an den Außenseiten reguliert. Vier Helligkeitssensoren am Dach richten die Lamellen optimal aus. Sie sind aber auch durch insgesamt 400 Stellantriebe von den Büros aus individuell steuerbar. Im Inneren herrscht Glas vor und ermöglicht zahlreiche Ein- und Ausblicke. Glastüren und -wände sind mit Streifen und inspirierenden Wörtern mittels Strahltechnik versehen um etwas Rückzug zu ermöglichen. Trotzdem wird die Konzentration auf den Unterricht bzw. die Arbeit in den Seminarräumen und Büros durch ein Zuviel an Transparenz behindert. Mancherorts behilft man sich durch Bekleben der Glasflächen mit Papier. Durch mehrere Lichtschächte und Lichthöfe wird Tageslicht in möglichst alle Bereiche geleitet. Das Dachgeschoß bildet mit den großen Freiflächen, dem Café, Seminarräumen und Lichthöfen in Verbindung mit dem Stadtpanorama eine wunderbare Symbiose (Abb. 3).

Das Gebäude fasziniert durch unkonventionelle Ideen, spielerische Kombinationen aus Begegnungs- und Rückzugsflächen, schöne helle Materialien, perfekte Ausführung und nicht zuletzt eine Belebung und Aufwertung des Stadtteils Nonntal.

Vorbildlich ist auch das Energiekonzept. Die Geothermieanlage ist eine der größten Österreichs und wird in Zusammenarbeit mit der TU Wien und FH Kapfenberg laufend weiterentwickelt.

Preise:

  • Architekturpreis des Landes Salzburg 2012
  • Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten Österreichs 2012


Screenshot des Wissensportal der Stadt Salzburg © Stadtarchiv Salzburg

Wissensportal der Stadt Salzburg

Entstehungszeitraum: 1987 bis 2002
Entstehungsort: Stadt Salzburg
Objektart: Gebäude Heizkraftwerk mit GUD-Anlage (Gas- und Dampf) zur Erzeugung von Fernwärme und Strom
Autor: Bétrix & Consolascio Architekten (Arch. Marie Claude Bétrix, Arch. Eraldo Consolascio, Arch. Eric Maier)
Artikel-Autor: Silvia Peterbauer
Material: vorwiegend Sichtbeton
Größe: Kamin: 70 Meter
Standort/Signatur: 
Physisch benutzbar: nein
Literatur: 

Salzburg AG
http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Heizkraftwerk_Mitte
https://de.wikipedia.org/wiki/Heizkraftwerk_Salzburg_Mitte
www.nextroom.at
Otto, Kapfinger, Roman Höllbacher, Norbert Mayr: Baukunst in Salzburg seit 1980. Salzburg. 2010
Initiative Architektur [Hrsg.]: Architekturpreis des Landes Salzburg 2002. Salzburg. 2002
Norbert Mayr: Stadtbühne und Talschluss. Salzburg. 2006

Seit Herbst 2014 ist das Wissensportal der Stadt Salzburg unter http://wissen.stadt-salzburg.at online. Es soll zu allen Institutionen, die Wissen vermitteln und zu allen Wissensbereichen einen raschen Überblick verschaffen.

 

Im Herbst 2014 ging das Wissensportal der Stadt Salzburg online, das im Internet sämtliche Angebote in der „Wissensstadt Salzburg“ nach Wissensbereichen geordnet darstellt und somit den Informationssuchenden die Möglichkeit eines raschen Überblicks eröffnet. Durch die elektronische Form ist es möglich, die Daten auf aktuellem Stand zu halten. Ergänzt wird das Angebot durch eine Datenbank, in der spezifische Suchabfragen möglich sind. Sämtliche Einrichtungen aus dem Wissensbereich wurden 2015 im neuen digitalen Stadtplan der Stadt Salzburg aufrufbar gemacht. Damit ist auch die optische Verortung für die Benutzer/innen auf ein optimales Niveau gehoben.

Mit dem Projekt Wissensstadt will sich die Stadt als zukunftsorientierter Bildungs- und Wissensstandort positionieren.

Von Kindergärten über Schulen, Weiterbildungsmöglichkeiten für Erwachsene, Ausbildungsstätten, Universitäten, Fachhochschulen; bis hin zu Museen, Verlage, Archive und Bibliotheken; Betrieben mit Entwicklungsabteilungen, Kongressen und Messen – überall wird Wissen erzeugt, vermittelt, vernetzt und weitergesponnen.

Mit dieser großen Vielzahl an Einrichtungen stellt Salzburg den idealen Nährboden für Wissensgenerierung dar. Dieses vielseitige Know-how gilt es über die einzelnen Institutionen hinaus zu nutzen und so Salzburg zu einem fruchtbaren und innovativen Standort zu machen.

Ziel der Wissensstadt Salzburg ist es, dieses dichte Angebot an Wissen für unterschiedliche Zielgruppen in verschiedenen Lebensbereichen besser sichtbar und nutzbar zu machen, miteinander zu verzahnen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Dies geschieht über Projekte, Investitionen, Kooperationen und Vernetzungsarbeit. Das Know-how in Salzburg erstreckt sich über einen breiten Rahmen: Produktion (Erzeugung) – Weitergabe (Verteilung) – Speicherung (Bewahrung) – Management (Organisation).

Um diese Bandbreite des Themas Wissen in der Stadt Salzburg erleb- und spürbar zu machen werden vier Handlungsfelder unterschieden, in denen die Wissensstadt Projekte umsetzt:

  1. Lebens- und Standortqualität: Eine hohe Lebensqualität der Bevölkerung kann nur mit einer attraktiven Bildungs-, Wissens- und Kreativitätslandschaft erzielt werden. Der Wirtschaftsstandort Salzburg ist daher untrennbar mit dem Wissensstandort Salzburg verknüpft.
  2. Wissensdrehscheibe: Wissen steht niemals nur für sich alleine, sondern bedingt sich gegenseitig, bewegt und hält eine Gesellschaft in Schwung.
  3. Kreativität- und Innovationsfähigkeit: Salzburg verfügt über ein hohes Potential an kreativen Köpfen, daher soll die Innovationfähigkeit vor Ort bestmöglich unterstützt werden.

Aktive Standort- und Wissenspolitik: Wissenschaftliche Erkenntnisse der Universitäten und Forschungseinrichtungen sollen auch für ein blühendes Wirtschafts- und Gesellschaftsleben zur Verfügung stehen, und umgekehrt. Auf diesem Wege werden Wissensexpertisen weiter gestärkt und gefördert.