Gala-Uniform eines österreichischen Beamten aus dem 19. Jahrhundert

Entstehungszeitraum: um 1900
Entstehungsort: unbekannt
Objektart: 
Autor: unbekannt
Artikel-Autor: Christian Flandera
Material: Leinen, Goldfäden, Federflaum, Metall
Größe: 60 x 150 cm
Standort/Signatur: Altenmarkter Heimatmuseen Hoamathaus & Dechantshoftenne, Inv.-Nr. 1529
Physisch benutzbar: ja
Literatur: 

Den Staatsbeamten bewilligte Uniform (Hofkanzlei-Dekret vom 30. September 1814). in: Sr. k.k. Majestät Franz des Ersten politische Gesetze und Verordnungen für die Oesterreichischen, Böhmischen und Galizischen Erbländer, Wien 1816. S. 119/120
Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 1939
Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde  1942
Salzburger Volksblatt, 29. Dezember 1900
Salzburger Volksblatt, 3. Juni 1902
Salzburger Volksblatt, 25. Juni 1902
Salzburger Chronik, 30. März 1904
Salzburger Volksblatt, 19. Oktober 1907
Salzburger Volkszeitung, 23. April 1949
Verordnung des Gesamtministeriums vom 20. October 1889 womit eine neue Vorschrift über die Uniformierung der k.k. Staatsbeamten erlassen wird (Reichsgesetzblatt Nr. 176/1889)
Vorschrift für die von Sr. k.k. Majestät sämmtlichen Staatsbeamten bewilligte Uniform, Wien 1814.

Nicht nur in der Armee trug man früher eine Uniform. Die k.k. Beamten Österreichs hatten ebenfalls seit Beginn des 19. Jahrhunderts eigene Uniformen. Je höher ein Beamter gestellt war, desto mehr war die Uniform geschmückt. Im Museum in Altenmarkt hat eine festliche Beamtenuniform aus dem Besitz von Josef Maria Graf von Plaz (1857-1939) bis heute überdauert.

1814 wurde eine erste Vorschrift für die von Sr. k.k. Majestät „sämmtlichen Staatsbeamten bewilligte Uniform“ herausgegeben. Dieses „Ehrenkleid“ war bei festlichen Anlässen zu tragen. Schon in dieser ersten Richtlinie wurde genau festgelegt, welche Uniform für welchen Beamtenrang in Frage kommt. Für jede der 12 „Diäten-Classen“ gab es eine eigene Uniform. In späteren Jahren wurden für zahlreiche Beamten mit unterschiedlichen Tätigkeiten weitere Regelungen erlassen.

Die Uniformen für die Staatsbeamten wurden generell in vier Kategorien eingeteilt – wobei es in den ersten drei Kategorien auch eine Gala-Uniform, wie die hier erhaltene gab. Der Platz jedes einzelnen Knopfs wurde auf den Zentimeter genau in einer Verordnung festgelegt. Auch wann diese getragen werden durfte war streng geregelt. Übrigens mussten sich die Beamten die Uniformen selbst kaufen – Ratenzahlung war aber möglich.

Die Gala-Uniform in Altenmarkt besteht aus einem Tschako, einem Rock, einer Hose und einem weißen Hemd. Der Rock ist mit einem goldenen Muster an den Manschetten, auf der Brust sowie am Kragen bestickt und hat neun goldene Knöpfe. Weiters zählt ein Beamtendegen zur Ausstattung.

Wer war nun der Träger dieser Uniform? Josef Maria Graf von Plaz wurde am 5. Februar 1857 am Gut seiner Mutter Gräfin Maria Kunigunde (geb. von Orsini und Rosenberg; 1826-1883), auf Schloss Freudenau bei Radkersburg (heute Crnci in Slowenien) geboren. Sein Vater war Maria Leopold Hieronymus Graf Plaz (1810-1876).

Ebenso wie sein älterer Bruder Hieronymus schlug Josef Maria die Beamtenlaufbahn ein. Er wurde 1893 zum k.k. Kämmerer ernannt und hatte die Funktion eines k.k. Bezirks-Commissärs und später eines Bezirks-Obercommissärs inne. Plaz trug den Titel „Herr auf Höch und St. Jakob am Thurn“. Er war u.a. seit 1893 auch Mitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. 1895 heiratete er in erster Ehe Theresia (geb. Gräfin von Thürheim; 1871-1902). Gräfin von Plaz verstarb kurz nach der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes, Maria Felicitas (*1902).

Ende des Jahres 1900 wurde er zum k.k. Bezirkshauptmann von Salzburg ernannt und 1902 wurde er Pongauer Bezirkshauptmann. 1903 heiratete er in zweiter Ehe Juliana Maria Sidonia (geb. Gräfin von Blome; *1873-1949). Das Ehepaar hatte vier gemeinsame Kinder. Die beiden Söhne Maria Johannes Leopold (*1907) und Maria Johannes Ludwig (*1909), sowie die Töchter, Maria Johanna Theresia (*1911) und Josefa Maria, die im ersten Lebensjahr verstarb.

1904 wurde ihm der königlich-rumänische Offiziersorden „Stern von Rumänien“ verliehen. Im selben Jahr wurde er Bezirkshauptmann von Salzburg-Umgebung. 1907/09 trat Plaz, aufgrund eines Augenleidens, das später zu seiner vollkommenen Erblindung führte, in den Ruhestand über.

Nach dem Tod seines Bruders übernahm er Schloss Höch, auf dem er auch am 7. Jänner 1939 verstarb. Von 1657 bis 1989 war das Schloss Höch, nahe von Altenmarkt, im Eigentum der Familie Plaz.