Die ausgehende 1950er Jahre und die beginnenden 1960er Jahre waren ausgesprochene Boomjahre und zeichneten sich eine ausgesprochene optimistische Grundhaltung aus. Der Turmbau des Hotel Europa, das Große Festspielhaus und andere Gebäude sind architektonische Symbole des „Wirtschaftswunders“, der vollgeparkte Alte Markt Ausdruck der Kehrseite grenzenloser Mobilität.
Selbst Salzburg, das so auf sein trachtig-provinzielles Image bedacht war, wollte sich mit einem Hochhaus ein architektonisches Symbol des Wiederaufbaus und des „Wirtschaftswunders“ setzen. 1957 wurde das Hotel Europa nach Plänen des aus Wien stammenden Architekten Josef Becvar fertig gestellt. Es war unter dem Diktat einer ständig hinauf geschraubter Verwertungserwartung des Eigentümers, einer Versicherungsgesellschaft, errichtet worden. Der Hotelturm wurde als urbanes Zeichen begrüßt und gleichzeitig als Bausünde und Schandfleck für Salzburg abgelehnt.
Ähnliches widerfuhr anderen Gebäuden in dieser Stadt wie dem „Mississippi-Dampfer“, einem Büro- und Wirtschaftsgebäude am Ferdinand-Hanusch-Platz. Als modernes und zweckdienliches Gebäude bei seiner Eröffnung 1955 gefeiert, wurde er 1974 als architektonisches Ärgernis demoliert. Sein Verschwinden wird heute nicht selten wehmütig bedauert.
Auch das Große Festspielhaus versinnbildlicht wie kein anderes Gebäude die wirtschaftliche Prosperität Salzburgs zu Beginn der 1960er Jahre. Die Salzburger Festspiele, das Event europäischer Hochkultur, stehen auch für die superlative touristische Entwicklung Salzburgs. Das Große Festspielhaus, nach Plänen von Clemens Holzmeister von 1956 bis 1960 auf dem Areal der ehemaligen Hofstallkaserne errichtet, war wegen der enormen Wohnungsnot in der Salzburg innenpolitisch heftig umstritten. Ohne die Fassade des Fischer-von-Erlach-Baues zu verändern, wollte Holzmeister ein modernes Bühnenhaus in Form eines gedrückten Ellipsoids errichten, das über 2.000 Zuhörer/innen Platz bot. Die große Drehbühne sollte im Fels des Mönchsberges situiert werden.
Im eigenen Fahrzeug, im eigenen Motor-Fahrzeug, manifestierten sich das Gefühl individueller Freiheit und der Stolz auf erlangten Wohlstand. Motorroller und Auto wurden Statussymbole, bevölkerten die Innenstädte und reduzierten den öffentlichen Verkehr. Die autogerechte Stadt wurde Losung der sechziger Jahre. Diesem Ziel wurde Vieles untergeordnet. Die schrittweise Ausweitung der Fußgängerzone war jedes Mal begleitet von Protesten, sie würde die Wirtschaft in der Altstadt zum Erliegen bringen und Arbeitsplätze gefährden.