Gerade der Bestand der Präsidialakten nach 1945 spiegelt die Alltags- und Lebenssituation der Salzburger Bevölkerung während der unmittelbaren Nachkriegszeit wider, die von Armut, Mangel und Entbehrung geprägt war. Unzählige Bittgesuche an die Salzburger Landesregierung hinsichtlich Anstellung, finanzielle und materielle Unterstützung gelangten in die Präsidialabteilung und somit letztendlich in das Büro des Landeshauptmannes. Gerade um die Weihnachtszeit langten im größeren Ausmaß Ansuchen um sogenannte Weihnachtsspenden in der Präsidialabteilung der Salzburger Landesregierung ein.
Eines dieser Schreiben wurde in Form eines Wunschzettels an das „liebe Christkind“ formuliert. Die Angelegenheit hatte ein „happy-end“ – in den Präsidialakten ist ein diesbezĂĽgliches Antwortschreiben erhalten, in dem der betroffenen Familie ein Betrag von 200 Schilling als UnterstĂĽtzung zugesichert wurde.
Gerade der Bestand der Präsidialakten nach 1945 spiegelt die Alltags- und Lebenssituation der Salzburger Bevölkerung während der unmittelbaren Nachkriegszeit wider, die von Armut, Mangel und Entbehrung geprägt war. Unzählige Bittgesuche an die Salzburger Landesregierung hinsichtlich Anstellung, finanzielle und materielle Unterstützung gelangten in die Präsidialabteilung und somit letztendlich in das Büro des Landeshauptmannes. Den meisten Salzburgern fehlte es zu jener Zeit hauptsächlich an ausreichender Nahrung, Versorgung bei Krankheit sowie – vor allem in der kalten Jahreszeit – an Kleidung und Heizmaterial. Daneben darf nicht vergessen werden, dass die Wohnraumsituation recht prekär war und viele in notdürftigen Unterkünften leben mussten sowie darüber hinaus die hohe Arbeitslosigkeit ein Problem darstellte.
Gerade um die Weihnachtszeit langten im größeren AusmaĂź Ansuchen um sogenannte Weihnachtsspenden in der Präsidialabteilung der Salzburger Landesregierung ein. Häufig konnte jenen UnterstĂĽtzungsansuchen, wobei vornehmlich Mittel aus der größtenteils ĂĽber Spenden aus der Bevölkerung finanzierten „Salzburger Landeshilfe“ herangezogen wurden, entsprochen werden.[1]
Durch die am 9.10.1949 stattgefundenen Nationalrats- und Landtagswahlen erzielten die ÖVP und SPÖ durch den erstmals kandidierenden Verband der Unabhängigen (VdU) Verluste. Der zu dieser Zeit noch amtierende Landeshauptmann Dr. Josef Rehrl wurde in der konstituierenden Landtagssitzung, 1.12.1949, nach ÖVP-internen Auseinandersetzungen von Dr. Josef Klaus in dieser Funktion abgelöst.[2]
Abb. 1a u. 1b: „Mein Wunschzettel“ (beidseitig kolorierte Vorlage in Form einer Zeitung), geschrieben von einem Kind im Herbst/Winter 1949 (SLA, PRĂ„ 1949/35.3 (3226/49); Reproduktion: SLA)
Eine der ersten Aufgaben des neuen Landeshauptmannes war, unter anderem derartige Bittgesuche zu bearbeiten, d. h. zu befĂĽrworten oder abschlägig zu erledigen. Eines dieser Schreiben soll hier auf Grund seiner Besonderheit hervorgehoben werden, da es in Form eines Wunschzettels an das „liebe Christkind“ formuliert war. Es handelt sich dabei um eine gedruckte kolorierte Vorlage, die bewusst an Kinder gerichtet ist. Die Vorderseite ist bunt gestaltet, worauf Kinder und Spielsachen zu sehen sind. Neben eines erklärenden Textes wird genĂĽgend Platz fĂĽr zu stellende WĂĽnsche eingeräumt. Auf der RĂĽckseite dieser Vorlage ist ein Gedicht mit dazu passenden Bildern abgedruckt. Leider ist im Bestand „Präsidialakten nach 1945“ nur ein einziges Exemplar eines „Wunschzettels“ vorhanden, aber es lässt vermuten, dass durchaus mehrere Vorlagen in dieser Form zur VerfĂĽgung standen.
In diesem vorliegenden Fall beschrieb ein Kind auf seine Weise darin recht eindringlich und fast rĂĽhrend, in welcher Situation sich die Familie befand. Durch einen Bombenangriff waren die Fensterscheiben ihrer Wohnung zu Bruch gegangen. Die Mutter sowie die Geschwister waren krank und sein Bruder litt an Kinderlähmung, wodurch zusätzlich materielle Belastungen auf die ohnehin unter schwierigen Bedingungen lebende Familie zukamen. Die Not seiner Eltern zeigt sich recht deutlich daran, dass sich das Kind nicht Spielzeug oder Leckereien vom Christkind wĂĽnschte, sondern, fĂĽr uns heute fast unvorstellbar, ganz einfach nur Fensterglas. Man kann sich leicht vorstellen, wie kalt und dĂĽster es im Winter 1949/50 in dieser Salzburger Wohnung gewesen sein muss. Die Angelegenheit hatte ein „happy-end“ – in den Präsidialakten ist ein diesbezĂĽgliches Antwortschreiben erhalten, in dem der betroffenen Familie ein Betrag von 200 Schilling als UnterstĂĽtzung zugesichert wurde. AusdrĂĽcklich wurde darin vermerkt, dass „diesem Wunsche vom Herzen“ nachgekommen wird, damit die Eltern das „gewĂĽnschte Fensterglas“ kaufen konnten.[3]
Auch wenn die einzelnen Unterstützungen, sei es in Form von Geld oder Materialien, vielleicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein bedeuten konnten, sie waren für die jeweiligen Betroffenen sicherlich ein (lebens)wichtiger Beitrag, um in dieser schwierigen Phase des Wiederaufbaus an eine Zukunft denken zu können.
[1] SLA, PRĂ„ 1949/35.3.
[2] Marx Erich (Hrsg.), Befreit und besetzt. Stadt Salzburg 1945–1955 (Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg; Nr. 7). Salzburg-München 1996, S. 316-319.
[3] SLA, PRĂ„ 1949/35.3.