Eine Primiz, die erste feierliche Messfeier eines Neupriesters, wurde bis ins 20. Jahrhundert – als Fest für die gesamte Pfarrgemeinde – ähnlich wie eine Hochzeit gefeiert. Der Neupriester zog von seinem Elternhaus in einer Prozession zur Kirche. Eine weiß gekleidete Primizbraut – meist die kleine Schwester oder eine Verwandte des Primizianten – trug auf einem edlen Kissen die Primizkrone, die dann neben dem Messbuch abgelegt wurde. Zur Erinnerung und als Standeszeichen bewahrte der Priester seine Primizkrone meist sein Leben lang auf.
Im Heimatmuseum Altenmarkt hat sich eine solche Primizkrone aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Neben der aus Draht gefertigten Krone existiert auch ein Polster aus weißer Seide mit Goldquasten. Dies legt nahe, dass die Krone während des feierlichen Einzugs des Priesters in die Kirche auf dem Polster der Prozession vorangetragen wurde. Dieser Polster wurde meist von einem jungen Mädchen, der Primizbraut, getragen. Das ebenfalls noch erhaltene Getreidebündel, bei dem die Halme mit Goldfäden umwickelt wurden, war ebenfalls Teil dieses Brauchtums.
Ein Ansteckstrauß für den Primizianten verrät auf einer Seidenschleife in goldenen Buchstaben auch das genaue Datum des Ereignisses, nämlich den 31. Juli 1887. An diesem Tag, einem Sonntag, wurden im ganzen Land Salzburg zahlreiche Primizen gefeiert. Da in Altenmarkt die Primiz im Jahr 1887 aber erst Mitte August stattgefunden haben dürfte, könnte die Primizkrone von einer der Feiern aus einer der umliegenden Gemeinden stammen.
Bei einer Primiz war in der Regel der ganze Ort auf den Beinen. Die gesamte Familie des Neupriesters war anwesend und die Prozession wurde von einer Musikkapelle untermalt. In einigen Gemeinden lebt der Brauch der Primizbraut bis heute.