Der 1816 fertig gestellte Plan erfasst auf insgesamt zehn Blättern das gesamte Wasserversorgungssystem der Stadt Salzburg mit allen Quellfängen, Leitungen und Hausanschlüssen. Auch das gesamte System des Almkanals mit seinen Strängen und allen Werken und Hämmern, die entlang seines Laufes angesiedelt waren, ist planlich dargestellt.
Als Salzburg 1810 Teil des Königreichs Bayern wurde, präsentierten sich nach den Kriegswirren und der vielfachen militärischen Besetzung der Stadt Gebäude und Infrastruktur desolat und alles andere als zufrieden stellend, so auch das System der Wasserversorgung. In den Rinnen und Abflüssen häuften sich Schmutz und Unrat, Brunnrohre waren verfault und undicht. Die Stadtverwaltung besaß zumindest Aufzeichnungen zur Berechnung des Wasserzinses. Unterlagen für die ärarischen Leitungen fehlten wie auch generell Wasserleitungspläne, Aufzeichnungen über Brunnen und dergleichen.
1813 erhielten Bauinspektor Franz Staiger und der Geometer Ludwig Grenier vom königlichen Lokalbauamt den Auftrag, die Hofbrunnleitungen planlich zu erfassen. Zwei Jahre später, 1815, beauftragte schließlich die Stadtverwaltung Grenier, einen Gesamtplan aller Wasserversorgungseinrichtungen zu erstellen. 1816 wurde die „Mappe über die Brunnen und Canal-Leitungen zu und in der Stadt“ abgeschlossen. Auf insgesamt zehn Blättern erfasste der Plan in einem Maßstab von 1:2880 alle Quellfänge, Wasserleitungen, Hausanschlüsse und auch das gesamte System des Almkanals mit seinen Strängen und allen Werken und Hämmern, die entlang seines Laufes angesiedelt waren.
Grenier verwendete als Plangrundlage offensichtlich einen bereits 1811 entstandenen Grundplan der Stadt Salzburg. Das Original dieses Planes befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek.
In diesen Grundplan wurden die einzelnen Häuser eingezeichnet und nummeriert. Die städtischen Brunnleitungen sind gelb, die „staatlichen“, die das Kammeral-Bau-Amt zu unterhalten hatte, blau eingezeichnet. Die Leitungen der Abtei St. Peter sind braunrot, die unterirdischen Kanäle der Stadt braun und jene des Kammeral-Bau-Amtes schwarzgrau. Die Hauszuleitungen mit der abgegebenen Wassermenge sind zudem in der Legende ausgewiesen.
Ludwig Grenier wurde um 1780 als Sohn des Cameral- und Landschaftsarchitekten Louis Grenier in Salzburg geboren. Zum Geometer ausgebildet fand er ab 1819 als Wegmeister in Radstadt Beschäftigung. Neben dem Wasserleitungsplan zeichnete Grenier einen Plan Salzburgs nach dem großen Stadtbrand von 1818. Von ihm stammen auch die Zeichnungen der römischen Mosaiken von Loig. Grenier leitete auch Nachgrabungen auf den Loiger Feldern und in Glas bei Salzburg.