Das Universitätsgebäude „Unipark Nonntal“ des Hannoveraner Architekturbüros „Storch Ehlers Partner“, gilt als städtebaulich herausragendes Beispiel zeitgenössischer Architektur in der Stadt Salzburg.
Nach einem Wettbewerb im Jahr 2002 zum Thema Stadtteilentwicklungs- und Bebauungskonzept für das Areal zwischen Akademiestraße und Josef-Preis-Allee wurde für das neu zu errichtende Universitätsgebäude der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg von mehreren voneinander getrennten Gebäuden ausgegangen, um die von der Stadtregierung vorgegebene Durchgangsmöglichkeit für die Öffentlichkeit zu gewährleisten. Im Jahr 2005 ging das Architekturbüro Storch Ehlers Partner aus Hannover als Sieger eines internationalen Architekturwettbewerbs für den Neubau des Universitätsgebäudes hervor. In ihrem Entwurf waren alle Nutzungsvorgaben in einem einzigen Gebäude vereint: 4 große Hörsäle, 50 Seminarräume, 400 Büros, eine große Bibliothek, Mensa, Technikbereiche, Archive, Tiefgarage mit 200 Stellplätzen (100 realisiert) u.a. Die Vorgabe der Stadtregierung wurde durch einen öffentlichen Weg diagonal durch das Gebäude umgesetzt. Durch dieses Konzept werden lange Wege zwischen getrennten Gebäuden vermieden und der große Baukörper öffnet sich seiner Umgebung (Abb. 1).
Das Universitätsgebäude mit quadratischem Grundriss und sieben Geschoßen wurde auf Salzburger Seeton errichtet, einem für Großbauten technisch aufwändigen Untergrund. Es ist auf eine Nutzung durch ca. 500 Universitätsmitarbeiter und Universitätsmitarbeiterinnen sowie ca. 5.500 Studierende ausgerichtet. Die Grundstücksfläche beträgt 30.000 m2, die Nutzfläche 17.000 m2. Zwei Geschoße befinden sich in einem Betonsockel großteils unter der Erde. Im oberen dieser Geschoße ist eine große Bibliothek mit Lesetreppe und Lounge-Bereich eingerichtet (5.000 m2, Abb. 2).
Tageslicht kommt durch Fenster in die Bibliothek, die in den Betonsockel eingelassene sind und von den Architekten „Fünkchen“ bezeichnet werden. Im zweiten Untergeschoß sind die Garage sowie Heiz- und Archivräume untergebracht. Das Erdgeschoß wirkt durch die Großzügigkeit der freien und verbauten Flächen als Campus. Dieser Eindruck wird zusätzlich durch den fließenden Übergang in den Parkbereich Richtung Süden und Osten durch flach auslaufende Treppen verstärkt. Ein zentrales, transparentes, abgehängtes Stiegenhaus ermöglicht kurze Verbindungen zwischen den einzelnen Universitätsbereichen. In vier Sichtbetonquadern befinden sich weitere Nebenstiegenhäuser. Wenige schlanke Rundpfeiler, Spannbetondecken und Schrägabspannungen bilden das Tragwerk. Sie bewirken den Eindruck von Leichtigkeit, Eleganz und Transparenz. Im Erdgeschoß sind u.a. vier große Hörsäle mit mobilen Trennwänden sowie die Mensa über zwei Geschoße untergebracht. Fehlende Toiletten im Erdgeschoß sind ein Mangel. Die beiden folgenden Geschoße mit Seminarräumen und Büros wirken von außen kompakt, innen transparent. Der Lichteinfall wird durch kupferfarbene, verstellbare Metall-Lamellen an den Außenseiten reguliert. Vier Helligkeitssensoren am Dach richten die Lamellen optimal aus. Sie sind aber auch durch insgesamt 400 Stellantriebe von den Büros aus individuell steuerbar. Im Inneren herrscht Glas vor und ermöglicht zahlreiche Ein- und Ausblicke. Glastüren und -wände sind mit Streifen und inspirierenden Wörtern mittels Strahltechnik versehen um etwas Rückzug zu ermöglichen. Trotzdem wird die Konzentration auf den Unterricht bzw. die Arbeit in den Seminarräumen und Büros durch ein Zuviel an Transparenz behindert. Mancherorts behilft man sich durch Bekleben der Glasflächen mit Papier. Durch mehrere Lichtschächte und Lichthöfe wird Tageslicht in möglichst alle Bereiche geleitet. Das Dachgeschoß bildet mit den großen Freiflächen, dem Café, Seminarräumen und Lichthöfen in Verbindung mit dem Stadtpanorama eine wunderbare Symbiose (Abb. 3).
Das Gebäude fasziniert durch unkonventionelle Ideen, spielerische Kombinationen aus Begegnungs- und Rückzugsflächen, schöne helle Materialien, perfekte Ausführung und nicht zuletzt eine Belebung und Aufwertung des Stadtteils Nonntal.
Vorbildlich ist auch das Energiekonzept. Die Geothermieanlage ist eine der größten Österreichs und wird in Zusammenarbeit mit der TU Wien und FH Kapfenberg laufend weiterentwickelt.
Preise:
- Architekturpreis des Landes Salzburg 2012
- Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten Österreichs 2012