Das Verbrüderungsbuch von St. Peter wird auch als „ältestes Buch Österreichs“ bezeichnet. Die frühmittelalterliche Handschrift kann mittlerweile bequem über das Internet eingesehen werden. Es ist das erste und bislang einzige Salzburger Objekt, das in das Österreichische Dokumentenerbe der UNESCO Aufnahme gefunden hat.
Das Verbrüderungsbuch von St. Peter in Salzburg wurde 784 unter dem Hl. Virgil, Abt und Bischof in Salzburg, angelegt. Es ist das einzige seiner Art in Österreich und überdies das älteste Verbrüderungsbuch weltweit. Seine schriftgeschichtliche Bedeutung und sein großer historischer Wert für die frühe bayerische und fränkische Geschichte machen es seit über 160 Jahren zu einem begehrten Objekt wissenschaftlicher Untersuchungen. Seiner Bedeutung wurde bereits im 19. Jahrhundert mit Editionen und wissenschaftlichen Untersuchungen Rechnung getragen (Theodor Georg von Karajan, Sigmund Herzberg-Fränkel). 1974 folgte eine Faksimile-Edition mit Kommentar durch Karl Forstner. Namhafte Wissenschafter im In- und Ausland beschäftigen sich seit Jahren mit der Interpretation dieser besonderen und schwierigen Quelle, die selbst für das weit entfernte Irland Relevanz besitzt.
Für das Kloster St. Peter bzw. für die Salzburger Kirche spielt dieses Dokument eine herausragende identitätsstiftende Rolle. Ursprünglich fand das Verbrüderungsbuch im Rahmen des liturgischen Totengedenkens des Klosters Verwendung. Es belegt eindrucksvoll die jahrhundertelange Gebetstradition im Kloster St. Peter, die ohne einzige Unterbrechung vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart reicht.
Die Handschrift besteht im Wesentlichen aus dem älteren Verbrüderungsbuch (784–Ende 9. Jh.), dem jüngeren Verbrüderungsbuch (1004–Mitte 12. Jh.) und Traditionsnotizen (8.–13. Jh.). Das auf den hl. Virgil zurückgehende ältere Verbrüderungsbuch mit etwa 8.000 Eintragungen spannt den Bogen von biblischen zu damals lebenden Personen. Das jüngere Verbrüderungsbuch ist im Kontext kirchlicher Reformen entstanden und unterscheidet sich vom älteren Teil auch optisch durch die Verwendung bunter Arkaden, sogenannter Canonesbögen. Die frühmittelalterlichen Menschen hielten Namenseinträge in ein „Buch des Lebens“ und das damit verbundene Andenken für essentiell in Hinblick auf ein Leben nach dem Tod. Die darauf folgenden Traditionen, die in keinem direkten Zusammenhang mit den Verbrüderungen stehen, enthalten private Güterschenkungen an das Kloster St. Peter.
2014 wurde das Verbrüderungsbuch von der Österreichischen UNESCO-Kommission feierlich in das „Österreichische Nationale Memory of the World Register“ aufgenommen. Voraussetzung für die Aufnahme ist eine große kulturelle und historische Bedeutsamkeit des nominierten Dokuments.