Im Rahmen einer ausgedehnten Reise, die ihn auch nach Wien und München brachte, besuchte Papst Pius VI. am 2. Mai 1782 die Bischofsstadt Augsburg. Der feierliche Einzug mit verschiedenen Vertretern der geistlichen und weltlichen Stände wurde in einem Stich mit dazugehörender Legende dokumentiert und veröffentlicht. Der sich durch das Bildfeld schlängelnde Festzug mit Stadtkulisse wird durch zwei Bildnisse von Papst Pius VI. und seinem Gastgeber Fürstbischof Clemens Wenzeslaus, Herzog von Sachsen, bekrönt.
Am 2. Mai 1782 besuchte Papst Pius VI. Augsburg. Dieses Ereignis wurde durch eine Druckgraphik die den Festzug vorstellt gewürdigt. Aus dem Nachlass Strasser (Nr. 38) gelangte ein Exemplar in den Besitz des Archives der Erzdiözese Salzburg, das kürzlich vom Restaurator Pablo Umek restauriert wurde.
Auf einem Druckpapier aufkaschiert, leicht vergilbt und schmutzig wies die Graphik zusätzlich braune Flecken an Vorder- und Rückseite auf und hatte vor allem an den Rändern Fehlstellen und Risse.
Als Restaurierungsmaßnahme wurde zuerst eine Trockenreinigung mit „Wallmaster“ Naturkautschukschwamm durchgeführt. Danach wurde das Druckpapier im feuchten Zustand gespalten (Tylose MH 300) und von Kleberesten (tierischer Leim) befreit. In einem Wasserbad wurden die Wasserränder und die Vergilbung ausgewaschen. Dabei wurde als Bleiche eine 0,1%-ige Natriumborhydridlösung verwendet. Eine Leimung und Puffern mit Methylcellulose MC 400 1,5%-ig und Magnesiumcarbonat gelöst in Kohlensäure (2g auf 1000ml) wurde vorgenommen. Nach dem Glätten und Kaschieren mit Karibari und der Retusche erfolgte eine Montage auf 3 Mikrowellen-Pappe.
Dargestellt wird der Einzug von Papst Pius VI. in der Stadt Augsburg, die er im Rahmen einer Reise, die ihn auch nach Wien und München führte, am 2. Mai 1782 besuchte. Die verschiedenen Gruppen der geistlichen und weltlichen Vertreter der Bischofsstadt sind mit Nummern versehen und werden in einer Legende unten aufgelistet. Der Papst selbst und sein Gastgeber Fürstbischof Clemens Wenzeslaus, Herzog von Sachsen, werden zentral in einer achtspännigen Kutsche dargestellt. Der Festzug führt in weiter Schlangenlinie über einen freien Platz der hinten durch eine Häuserzeile und dem Dom rechts abgeschlossen wird. Oberhalb des Festzuges präsentieren zwei Genien mit Posaunen auf Wolken die Portaitmedaillons des Papstes und des Fürstbischofs – auf den Fahnen der Posaunen die Aufschriften „Urbi“ und „Populo“ und unterhalb der Medaillons ein Schriftband mit dem Text „Ut Benedicat Clemensi“. Mehrere Putti begleiten die himmlische Szenerie. Gleichfalls von Putti gehalten und durch Laubgirlanden mit der Mittelgruppe verbunden, werden in den Ecken oben links das Papstwappen mit Tiara, Schlüssel und päpstlichen Kreuzstab und rechts das Wappen des Fürstbischofs mit Mitra, Pedum und Richtschwert vorgestellt. Das päpstliche Wappen ist geviert mit einem Herzfeld das das Familienwappen des Papstes zeigt. Das bischöfliche Wappen, gleichfalls geviert mit Herzfeld, weist den Fürstbischof als Herzog von Sachsen (Herzfeld), Kurfürst und Erzbischof von Trier (Felder 1 und 4) und Fürstprobst von Prüm (Felder 2 und 3) aus.
Clemens Wenzeslaus, Herzog von Sachsen, wurde am 28. September 1739 auf Schloss Hubertusburg in Wermsdorf geboren und verstarb am 27. Juli 1812 in Marktoberdorf im Allgäu. Als Sohn des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. und Enkel Augusts des Starken schlug er zuerst eine militärische Laufbahn ein. 1760 nimmt er auf österreichischer Seite als Feldmarschallleutnant an der Schlacht von Torgau teil. Wegen körperlicher Gebrechen entschied er sich 1761 für den kirchlichen Stand und wurde 1763 zum Bischof von Freising und Regensburg ernannt. 1768 wurde er zum Fürstbischof von Augsburg gewählt, nachdem er dort davor drei Jahre als Koadjutor tätig war. Als Unterzeichner der Emser Punktation (1786) war er zunächst episkopal geprägt, unterstützte dagegen in späterer Zeit zunehmend die Linie Roms.
Papst Pius VI., am 25. Dezember 1717 in Cesena als Graf Giovanni Angelo Braschi geboren, wird am 15. Februar 1775 zum Papst gewählt und regiert bis 1799. Als Kandidat der Zelanti versuchte er im Rahmen der Reise 1782 wenig erfolgreich den Reformeifer Joseph II. in Wien zu bremsen. Dort nur kühl behandelt wurde er dagegen in München durch Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern und in Augsburg freundlich aufgenommen. Als Regent mit wenig politischem Weitblick verliert er im Frieden von Tolentino 1797 die Gebiete Avignon, Venaissin, Ferrara, Bologna und Ancona und muss am 15. Februar 1798 mit der Ausrufung der Republik das Ende des Kirchenstaates hinnehmen. Er stirbt am 29. August 1799 in Gefangenschaft in Valence.