Nicht nur in der Armee trug man frĂŒher eine Uniform. Die k.k. Beamten Ăsterreichs hatten ebenfalls seit Beginn des 19. Jahrhunderts eigene Uniformen. Je höher ein Beamter gestellt war, desto mehr war die Uniform geschmĂŒckt. Im Museum in Altenmarkt hat eine festliche Beamtenuniform aus dem Besitz von Josef Maria Graf von Plaz (1857-1939) bis heute ĂŒberdauert.
1814 wurde eine erste Vorschrift fĂŒr die von Sr. k.k. MajestĂ€t âsĂ€mmtlichen Staatsbeamten bewilligte Uniformâ herausgegeben. Dieses âEhrenkleidâ war bei festlichen AnlĂ€ssen zu tragen. Schon in dieser ersten Richtlinie wurde genau festgelegt, welche Uniform fĂŒr welchen Beamtenrang in Frage kommt. FĂŒr jede der 12 âDiĂ€ten-Classenâ gab es eine eigene Uniform. In spĂ€teren Jahren wurden fĂŒr zahlreiche Beamten mit unterschiedlichen TĂ€tigkeiten weitere Regelungen erlassen.
Die Uniformen fĂŒr die Staatsbeamten wurden generell in vier Kategorien eingeteilt â wobei es in den ersten drei Kategorien auch eine Gala-Uniform, wie die hier erhaltene gab. Der Platz jedes einzelnen Knopfs wurde auf den Zentimeter genau in einer Verordnung festgelegt. Auch wann diese getragen werden durfte war streng geregelt. Ăbrigens mussten sich die Beamten die Uniformen selbst kaufen â Ratenzahlung war aber möglich.
Die Gala-Uniform in Altenmarkt besteht aus einem Tschako, einem Rock, einer Hose und einem weiĂen Hemd. Der Rock ist mit einem goldenen Muster an den Manschetten, auf der Brust sowie am Kragen bestickt und hat neun goldene Knöpfe. Weiters zĂ€hlt ein Beamtendegen zur Ausstattung.
Wer war nun der TrÀger dieser Uniform? Josef Maria Graf von Plaz wurde am 5. Februar 1857 am Gut seiner Mutter GrÀfin Maria Kunigunde (geb. von Orsini und Rosenberg; 1826-1883), auf Schloss Freudenau bei Radkersburg (heute Crnci in Slowenien) geboren. Sein Vater war Maria Leopold Hieronymus Graf Plaz (1810-1876).
Ebenso wie sein Ă€lterer Bruder Hieronymus schlug Josef Maria die Beamtenlaufbahn ein. Er wurde 1893 zum k.k. KĂ€mmerer ernannt und hatte die Funktion eines k.k. Bezirks-CommissĂ€rs und spĂ€ter eines Bezirks-ObercommissĂ€rs inne. Plaz trug den Titel âHerr auf Höch und St. Jakob am Thurnâ. Er war u.a. seit 1893 auch Mitglied der Gesellschaft fĂŒr Salzburger Landeskunde. 1895 heiratete er in erster Ehe Theresia (geb. GrĂ€fin von ThĂŒrheim; 1871-1902). GrĂ€fin von Plaz verstarb kurz nach der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes, Maria Felicitas (*1902).
Ende des Jahres 1900 wurde er zum k.k. Bezirkshauptmann von Salzburg ernannt und 1902 wurde er Pongauer Bezirkshauptmann. 1903 heiratete er in zweiter Ehe Juliana Maria Sidonia (geb. GrÀfin von Blome; *1873-1949). Das Ehepaar hatte vier gemeinsame Kinder. Die beiden Söhne Maria Johannes Leopold (*1907) und Maria Johannes Ludwig (*1909), sowie die Töchter, Maria Johanna Theresia (*1911) und Josefa Maria, die im ersten Lebensjahr verstarb.
1904 wurde ihm der königlich-rumĂ€nische Offiziersorden âStern von RumĂ€nienâ verliehen. Im selben Jahr wurde er Bezirkshauptmann von Salzburg-Umgebung. 1907/09 trat Plaz, aufgrund eines Augenleidens, das spĂ€ter zu seiner vollkommenen Erblindung fĂŒhrte, in den Ruhestand ĂŒber.
Nach dem Tod seines Bruders ĂŒbernahm er Schloss Höch, auf dem er auch am 7. JĂ€nner 1939 verstarb. Von 1657 bis 1989 war das Schloss Höch, nahe von Altenmarkt, im Eigentum der Familie Plaz.