Über den Pensionistengletscher. Eine Wanderung über den Mönchsberg in Salzburg

  • Entstehungszeitraum: 1926
  • Entstehungsort: Salzburg, Ed.[uard] Höllrigl vorm. Herm.[ann] Kerber
  • Objektart: Buch
  • Autor/Künstler: Vital Jäger und Robert Porndorfer
  • Artikel-Autor: Philipp Schreindl
  • Material/Technik: Papier, in Fraktur, 72 durchnummerierte Seiten
  • Größe: H: 7 cm; B: 12 cm, T: 0,4 cm
  • Standort/Signatur: Diözesanbibliothek Salzburg, 338/54
  • Physisch benutzbar: ja
  • Literatur:

    Jäger, Vital und Porndorfer, Robert: Über den Pensionistengletscher. Eine Wanderung über den Mönchsberg in Salzburg. Salzburg: Höllrigl 1926.

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Der auch unter der liebevollen Bezeichnung „Pensionistengletscher“ bekannte Mönchsberg in der Stadt Salzburg bietet sich für großartige Erkundungen des ganzen Stadtgebietes an. Die Autoren nehmen uns mit auf eine Geschichtsreise von der Gletscherschmelze bis zum Jahr der Erscheinung des Buches, 1926.

„Eine mit offenen Augen durchgeführte Wanderung über den Mönchsberg bietet eine ungeahnte Fülle von Eindrücken und Anregungen, welche die verschiedensten Gebiete des Wissens zum Gegenstande haben.“[1]

Entgegen der ersten Vermutung sprechen die Autoren Vital Jäger und Robert Porndorfer in ihrer Publikation nicht ausschließlich über den liebevoll „Pensionistengletscher“ genannten Mönchsberg in der Stadt Salzburg. Vielmehr benutzen sie den langestreckten Bergrücken als Fixpunkt von dem aus die Stadt und das direkte Umland einer humanistischen Besichtigung unterzogen wird.

Geologie, Botanik, sakrale und profane Geschichte mischen sich wie beiläufig in den Spaziergang, der im Stiftshof von St. Peter seinen Anfang nimmt und im ehemaligen Augustinerkloster Mülln seinen Abschluss findet. Zwanglos reihen sich Grabstätten, Gebäude, Felsformationen und ähnliches aneinander. Beachtenswert ist die detailverliebte Schilderung der anzutreffenden Flora und Fauna. Welcher neuzeitliche Stadtführer geht noch auf solche Spezialitäten ein? Manche, heute längst unbekannte Gasthäuser tauchen vor dem inneren Auge auf, z.B. der „Restaurationsgarten ‚Zur Katze‘“ vor dem zweiten Sperrbogen auf dem Festungsberg.[2]

Selbstverständlich entspricht auch der Wissensstand dem Jahr 1926. Er ist durchzogen mit persönlich gefärbten Ansichten und Urteilen. Die Aufzählung des in der Stadt verarbeiteten Dolomitgesteins wird mit folgenden Worten kommentiert: „[…] mit Wehmut gedenken wir der weltberühmten Dolomiten Südtirols, das uns ein treubrüchiger Feind geraubt hat.“[3].

„Über den Pensionistengletscher“ verbindet klassische Bildung, Liebe zur heimatlichen Stadt und deren Geschichte auf persönliche Art und Weise. Der 1858 in Tirol geborene Autor, P. Vital Jäger, vertrat als Benediktiner und anerkannter Naturhistoriker ein humanistische Bildungsideal. Die Neuordnung des Naturalienkabinetts der Abtei St. Peter wurde von ihm durchgeführt. Neben seinen zahlreichen geistlichen Aufgaben im Kloster und seiner Lehrtätigkeit an verschiedenen Schulen, verfasste er auch zahlreiche Fachartikel zu geologischen Themen.[4]

[1] Pensionistengletscher, S. 3.
[2] Pensionistengletscher, S. 28.
[3] Pensionistengletscher, S. 15.
[4] Hermann, Karl Friedrich, Profeßbuch der Benediktiner-Erzabtei St. Peter in Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1960, S. 401-429, hier: S. 412-413.